Zweisprachigkeit

Der Immersive Fremdspracherwerb

Immersion ist die Methode des Fremdspracherwerbs bei Casa Azul. Ob ein Kind in einer ein- oder zweisprachigen Familie lebt, die Methode ist für alle Kinder geeignet! Immersives Lernen einer Sprache bedeutet das Eintauchen in die Sprache auf natürliche Weise.

Wie funktioniert die herkömmliche Methode des Fremdspracherwerbs ?

Beim traditionellen Fremdspracherwerb geben Erzieher oder Lehrer den Lernweg der neuen Sprache in geplanten Unterrichtseinheiten und Übungen vor. Die Kinder müssen ihm folgen, obgleich mühsam und oft wenig interessant. Hinzu kommt, dass diese Methode im Vergleich zum immersiven Fremdspracherwerb nicht sehr Erfolg versprechend ist.

Wie funktioniert die Immersions-Methode ?

In unseren Kindergruppen sprechen die deutschsprachigen Erzieher mit den Kindern bei allen Aktivitäten in Deutsch. Die partnersprachigen Erzieher sprechen mit den Kindern in ihrer Muttersprache, französisch bzw. portugiesisch. Es gilt die Regel, die in zweisprachigen Familien oft gilt : eine Person – eine Sprache.

Die Kinder sind im Kitaalltag von Mutter- und Fremdsprache umgeben. Dies bedeutet jedoch nicht, dass sie gezwungen sind, beide Sprachen zu sprechen. Sie sprechen in der Sprache ihrer Wahl. Wenn die französische Erzieherin mit dem Kind französisch spricht, kann das Kind seinen Fähigkeiten entsprechend auf Deutsch oder auf Französisch antworten.

Häufig können die Kinder bereits nach kurzer „Lernzeit“ alltägliche Redewendungen in der neuen Sprache verstehen. Sie sind allerdings über einen wesentlich längeren Zeitraum nicht in der Lage, die neue Sprache auch zu sprechen. Nach einiger Zeit beobachtet man aber, dass Kinder in Alltagssituationen z.B. beim Essen auf die Frage des französischen Erziehers, ob sie mehr Nachtisch möchten, wie selbstverständlich antworten: „Oui, je veux bien.“

Sprachbegabte Kinder, die in ihrer Familie zweisprachig aufwachsen, wechseln mühelos von einer Sprache in die andere, je nachdem in welcher sie angesprochen werden. Diese Kinder sind für die anderen u.a. ein „Motor“, die neue Sprache in der Kindergruppe zu etablieren.

Kinder erschließen sich die Struktur einer Sprache auf der Grundlage ihrer Sprachkenntnisse mit ihrem individuellen Lerntempo selbständig. Eine zweite Sprache erarbeiten sie sich ähnlich ihrer Muttersprache und sind dabei weder überfordert noch unterfordert.

Ein weiterer Vorteil der Methode ist, dass in zweisprachigen Familie beide Sprachen gleichwertig sind. In einer nach Deutschland zugezogenen Familie, in der niemand deutsch spricht, bleibt die Familiensprache des Kindes im Alltag bestehen. Der Erzieher, der die Sprache des Kindes spricht, erleichtert ihm den Wechsel in ein Land mit fremder Sprache. Es findet schnell Kontakt zu den Kindern seiner Gruppe, die ebenfalls die Fremdsprache als Familiensprache kennen und sogar als Übersetzer dem neuen Kind Hilfe leisten können. Nebenbei lernt das Kind schnell die deutsche Sprache.

Bei dem skizzierten Weg des Fremdspracherwerbs wird die Bedeutung der Erstsprache sowie die Sozialisation des Kindes berücksichtigt. Das Kind behält seine kulturelle Identität. So findet in unserer Einrichtung täglich interkulturelles Lernen statt. Die Kinder singen und lernen kleine Fingerspiele in beiden Sprachen. Feste werden nach unseren und den Gebräuchen der anderen Länder gefeiert.

Welche Voraussetzungen sind für den erfolgreichen Verlauf der Immersions-Methode notwendig ?

Kinder im Vorschulalter fällt es im Vergleich zu Schulkindern erheblich leichter, neben der Muttersprache eine zweite Sprache zu erlernen. Folgende Bedingungen müssen für einen erfolgreichen Zweitspracherwerb jedoch erfüllt sein:
- das Kind muss mit der neuen Sprache über einen Zeitraum von 6 bis 7 Jahren intensiv in Kontakt sein in der Kita oder Schule sowie in der Familie sollten die Kinder von der neuen Sprache umgeben seinder Erwerb der neuen Sprache sollte
- die ganze Sprache erfassen und nicht auf einzelne Bereiche begrenzt sein, wie z.B. Lieder und kleine Geschichten.

Welche weiteren Vorteile bringt der immersive Fremdspracherwerb ?

Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass beim immersiven Fremdspracherwerb die Muttersprache nicht vernachlässigt wird. Sie wird eher gefördert. Abgesehen davon unterstützt der frühe Fremdspracherwerb die kognitive Entwicklung der Kinder.

Wie kann es nach der Vorschulzeit mit dem Fremdspracherwerb weiter gehen ?

Im Anschluss an die Kitazeit haben unsere Kinder die Möglichkeit, die deutsch-französische oder deutsch-portugiesische Staatliche Europa-Schule (SESB) zu besuchen. An diesen Schulen wird die Immersions-Methode für den Fremdspracherwerb bis zum Mittleren Schulabschluss bzw. bis zum Abitur fortgesetzt.

Die auf diesen Schulen nach der 10. bzw. der 13. Klasse erreichten bilingualen Schulabschlüsse sind auch im Land der erlernten Zweisprache anerkannt, so dass einer Ausbildung oder einem Studium in dem jeweiligen Land nichts im Weg steht !

Leider haben Kinder, die eine bi-/mehrlinguale Kita besuchen, bis heute keinen Rechtsanspruch auf die Aufnahme in eine Europa-Schule, Bei zu viel Bewerbern entscheidet nach wie vor das Los.


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